Die magischen Sechs

      Die magischen Sechs

      Dieses Schreibspiel ist härter als die meisten. Es ist der American Gladiator unter den Kontaktsportarten, das Takeshis Castle unter den Auslandseinsätzen.
      Dabei sind die Regeln simpel!
      Es folgen sechs Worte, aus denen eine kurze Geschichte zu spinnen ist. Die Worte müssen in exakt dieser Reihenfolge vorkommen. Der Text darf nicht länger als eine Normseite sein. Er muss dem Genre Krimi, Horror oder Thriller angehören.
      Die Worte dürfen grammatikalisch angepasst werden.

      Die Worte sind:

      Bibliothek
      Kronleuchter
      Feuerzeug
      Rosenblüte
      Rosskastanie
      Klaviersonate

      Viel Erfolg

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      Als mein viertes oder fünftes Buch möchte ich die Geschichte von Tristan erzählen, der im kleinen Örtchen Schwarzfels strandet. Die Geschichte ist in meinem Kopf gut umrissen, von daher habe ich deine Aufgabe aus der noch nicht existenten Geschichte geschöpft. Da es passt, kann es gut sein, dass diese Stelle tatsächlich so übernommen wird. Los geht es!

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      Seit Tristan in Schwarzfels angekommen war, diesem Örtchen am Ende der Welt, tief im Wald, hatte er das Haus des Pfarrers nur von außen gesehen. Ohne Nadja hätte er es wohl nie in die Bibliothek des Pfaffen geschafft. Alles wirkte alt in diesem Raum, und der ausladende Kronleuchter tat sein Übriges. Tristan blickte sich in dem staubverhangenen Raum um. Als er wusste, wo er zu suchen hatte, entzündete er sein Feuerzeug, damit er die Buchrücken lesen konnte. Nicht lange, und er fand jenes Buch, das duftete nach Rosenblüten und dessen Einband braun wie Rosskastanien war. Er zog daran. Das Bücherregal nebenan knackte vernehmlich, und ein Spalt erschien, durch den sich gleißend helles Licht brach. Mit den Fingern fuhr Tristan zwischen das Holz und mit einem Ruck glitt die versteckte Tür zur Seite. Der Anblick, der sich Tristan bot, ließ ihn unwillkürlich zu seinem Kreuz greifen, das er auf Höhe des Herzens trug, wenngleich er wusste, dass sein Glaube für diese Art von Ritus nicht alt genug war. Es war ihm, als er den Raum betrat, als vibrierte das Gemäuer um ihn herum. Je näher er dem Pentagramm zu seinen Füßen kam, desto deutlicher wurde ihm bewusst, dass dessen Linien mit Blut gezogen waren. Er wagte nicht, auch nur eine Seite zu übertreten. Und je näher er dem Pult am Kopfe des Symbols kam, desto klarer wurde das Summen der dunklen Steine. Er erkannte darin eine alte Klaviersonate. Lang gedehnt, wie ein Weinen, ein Stöhnen. Als hätte die Hölle einen Resonanzkörper in diesem Haus gefunden. Als Tristan in das aufgeschlagene Buch auf dem Pult blickte, begannen dessen Zeichen, die er freilich nicht verstand, zu tanzen. Instinktiv wusste Tristan, dass dies tatsächlich das Ende seiner Welt war.

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