Schreiben, wie es gesprochen würde?

    • Frage

      Schreiben, wie es gesprochen würde?

      Hallo ihr Lieben,

      ich hätte gern mal eine Meinung von euch zu dem Thema: Muss ich in der wörtlichen Rede so schreiben, wie es gesprochen würde. Ich frage, weil mich das beim Lesen total nervt. Nun nörgelt meine Lektorin z.B. bei (Ist nur ein erdachtes Beispiel.):

      "Muss das denn sein?", stammelte sie.

      Sie schreibt: Das ist nicht gestammelt und zerhackt den Satz ... "Muss ... das denn ... sein?"
      Ich persönlich finde das total nervig. (Liest sich auch eher wie ein Stottern) Da steht ja, dass gestammelt wird. Ich Schreib ja auch nicht groß, wenn einer SCHREIT ... Und ich schreib auch nicht französisch, wenn einer im deutschen Roman französisch spricht, sondern weise im Text darauf hin. Vielleicht könnte man auch blass scheiben, wenn einer flüstert? Was machen wir, wenn einer nuschelt? Wenn einer zischt, hauen wir dann noch ein paar sssss rein? 8)

      Für mich wäre das im Comic okay, denn da steht ja nicht, wie es gesagt wird, aber in einem Roman ... der noch dazu politisch unterwegs ist ...

      Ich lektoriere auch hin und wieder und würde so ein Pünktchengehabe gnadenlos erdolchen. Dennoch bin ich ja kein Basaltkopf und lass mich gern überzeugen. (Meine Lektorin ist viel im Bereich Jugendroman unterwegs. Da streiten wir ohnehin immer vortrefflich ...)

      Ich bin auf eure Erfahrungen und Meinungen gespannt.

      Herzlich Alelia
      Ich bin auch gerade mit den Korrekturen aus dem Lektorat beschäftigt und mir hat die Lektorin gnadenlos die kursiven Gedanken wieder gerade gestellt. Davon ab:
      Ich bin auch kein Freund des "Pünktchengehabes". Wenn dann würde ich sie mit Gedankenstrichen ersetzen. Aber selbst dann würde ich selbst zu der von dir präferierten Methode tendieren. Wobei man dann streiten könnte, ob das "stammelte sie" nicht vor der wörtlichen Rede stehen müsste, um den Leser vorher darauf hinzuweisen, dass gleich gestammelt wird.
      So oder so, ich bin auch kein Freund der Punkte.
      Hallo,
      und vielen Dank, Parkbankheld. Das hat mir geholfen. Ich frage mich nämlich oft, ob ich es vielleicht zu eng sehe. Nachdem ich nun etliche verschiedene Lektorate hatte, kann ich nur sagen: Jeder Lektor hat Macken. Auch ich habe die.

      Zum Thema voranstellen: Ein Ausrufezeichen oder auch ein Fragezeichen kommen auch erst am Satzende. Es genügt meiner Auffassung nach durchaus, dort zu erfahren, wie etwas gesagt wurde. Zumal bei mir nicht in langen Sätzen gestammelt wird. :P

      Vorsicht für die Verlagssuchenden: Den Redebegleitsatz voranzustellen ist derzeit bei den meisten Verlagen nicht erwünscht. Bei einem, mit dem ich gearbeitet habe, wurde das zum Dogma. Das ist totaler Unfug.
      Lies mal "Die Stahlhölen" von Asimov. Den würde heute kein Verlag mehr nehmen. :D Der hat den Redebegleitsatz immer davor.

      Herzlich Aelia