Palast der tausend Erinnerungen

      Palast der tausend Erinnerungen



      Im Palast der tausend Nächte,
      jed‘ bedacht mit einem Traum,
      Dunkelheit umhüllt die Stille,
      des Mädchens Trauer rühret kaum.

      Im Palast der tausend Träume,
      ein Hauch sich sanft hindurchbewegt,
      wandelt leis' es durch die Zimmer,
      während sich kein and‘rer regt.

      Im Palast der tausend Fenster,
      zart geküsst vom Sternenlicht,
      gedenkt es still verlorener Liebe,
      Tränen trüben seine Sicht.

      Im Palast der tausend Winde,
      wirbeln durch die Flure frei
      Blütenblätter wie einst Tänzer,
      einen sehnt es sich herbei.

      Im Palast der tausend Herzen,
      niemand ahnt, wohin sie sind
      wandelt es geplagt von Trauer,
      seine Seel‘ vor Sehnsucht blind.

      Im Palast der tausend Worte,
      viele davon nie gesagt,
      wünscht, es hätte viel mehr Stärke,
      wünscht, es hätte mehr gewagt.

      Im Palast der tausend Zweifel,
      Hoffnung findet keinen Platz,
      Erinnerungen trauern leise,
      gut verborgen, gleich einem Schatz.

      Im Palast vergangener Zeiten,
      ziert ein Mädchen feengleich,
      ein Gemäld' mit gold‘nem Rahmen,
      bedeckt die Augen, Haut ganz bleich.

      ©️ Annett Schulz 2020