Letzte deutsche Kohlenzeche schließt

      Letzte deutsche Kohlenzeche schließt



      Heute, am 21.12.2018, endet eine Ära.

      Die letzte Steinkohlenzeche in Deutschland schließt.

      Damit ist der deutsche Bergmann als Beruf ausgestorben.

      Das Bergwerk Prosper-Haniel in Bottrop stellt nach 156 Jahren den Betrieb endgültig ein.
      Mit der Stillegung endet die Ära des Steinkohlenbergbaus in Deutschland.
      Damit endet eine Geschichte, die etwa 800 v. Chr. im Saarland begann.

      Die Geschichte der letzten Zeche

      Das Abteufen des Schachtes 1 begann im August 1856 und 1860 wurde in 175,9 m Teufe das Steinkohlengebirge erreicht.
      Die Förderung begann 1863 mit 315 Arbeitskräften.
      Der Schacht war mit einem durchgängigen Wetterscheider versehen; die eine Seite diente der Zuführung frischer Wetter und auf der anderen Seite wurden die Abwetter abgezogen.
      Nach einem Seilriss mit 14 Toten wurde 1867 eine Fahrkunst in den Schacht eingebaut.
      1863 wurde auf dem Gelände von Prosper 1 auch die erste Kokerei errichtet.
      Mit dem wirtschaftlichen Aufschwung zu Beginn der 1870er Jahre wurde auf dem Gelände Prosper II mit dem Abteufen des Schachtes 2 begonnen, der den noch erhaltenen Malakowturm als Förderturm erhielt.
      Die Förderung aus diesem Schacht begann 1875 und 1877 folgte der Durchschlag nach Prosper I. (Die römischen Zahlen geben die Nummerierung des Standortes und die arabische Ziffer die Nummer des Schachtes wieder.) Bereits 1890 wurde eine Förderung von 1 Million Tonnen Kohle erzielt. Es folgte das Abteufen von Schacht 3 auf Prosper II, Schacht 4 auf Prosper II (1893) und Schacht 5 auf Prosper I. Die Zechen hatten einen erheblichen Arbeitskräftebedarf; die Einwohnerzahl von Bottrop erhöhte sich rasant, viele polnische Bergarbeiter siedelten sich an und arbeiteten auf den Prosper-Zechen. Zwischen 1900 und 1910 verdoppelte sich die Einwohnerzahl nahezu (von 24768 auf 47131). 1906 wurde eine Jahresförderung von 1,6 Millionen Tonnen Kohle erreicht. Es folgte die Errichtung der Schachtanlage Prosper III mit den Schächten 6 (1908) und 7 (1911).
      Das Grubenfeld Prosper wurde 1901 geteilt und im nördlichen Bereich entstand die Zeche Arenberg-Fortsetzung; die Förderung begann dort 1912. Beide Zechen zusammen erreichten 1913 eine Jahresförderung von 2,78 Millionen Tonnen. Im Jahre 1914 wurde der Prosper-Hafen am Rhein-Herne-Kanal angelegt und eine Ringbahn zwischen den Zechenstandorten gebaut, so dass ein günstiger Transport der geförderten Kohlen gewährleistet war. 1917 folgte das Abteufen des Schachtes 8 auf Prosper II, der ab 1921 als Förderschacht genutzt wurde. Der höchste Belegschaftsstand wurde 1922 mit 15.000 Arbeitern und Angestellten erreicht.

      Quelle



      Gang zur Schicht

      Rauchfahnen stehn vor blassem Morgenrot
      Und schwere Mauern, grau und schwarz verstaubt;
      Doch irgendwo ist milder Duft von Brot,
      von Äckern und von Bäumen, karg belaubt,
      von Blumen, die nur scheu und still erblühn
      und sterben, eh sie bräutlich flammend glühn.

      Monstanzen aus Stahl, nachtdunkler Dom aus Stein,
      so recht der Turm breitfüßig sich ins Licht.
      Wir schreiten still und stehn in stummer Reih`n,
      es stirbt der Tag auf unserm Angesicht,
      und aus dem letzten, matten Sterngefunkel
      fahr`n wir hinab ins schwere, tiefe Dunkel.

      Gib, Gott, wenn drunten jäh der Berg zerbricht,
      dass droben unsre Hütte steht im Licht.

      Autor unbekannt