Christnacht

      Christnacht



      Vom schwarzen, schneeschwangeren Himmel
      taumeln langsam
      silberweiße Flocken
      dicht, lautlos, leicht,
      wie Daunen weich und zart,
      und legen sich leise
      wie eine weiße, warme Decke
      über das schlummernde Land.
      Rings umher
      aus dunklen Weiten
      goldhelles Lichterfunkeln
      von Weihnachtskerzen
      wie tausend aufblickende
      dankbar glänzende Kinderaugen ...
      Leise duften die modernden Blätter ...
      Fernes Läuten von Glocken!
      Sanft und süß,
      wie vom weißen Schneefittich der Lüfte,
      von tausend weichen,
      kleinen, flatternden Engelsflügeln
      herübergetragen.
      Vom Winde verwehte
      in die Seele summende,
      uralte Weihnachtsakkorde ...
      Töne und Silberflocken,
      Tannendüfte und Lichtergold, -
      und die Gedanken der Menschen:
      Ein Traum,
      ein wunderbar zartes,
      seelenreines Christnachsträumen! ...

      Hans Benzmann