Eine Weihnachtsepisode aus der Saga von Eldrid

      Eine Weihnachtsepisode aus der Saga von Eldrid



      Traurig blickte Mina auf den kleinen Stapel Geschenke, den sie soeben unter dem Baum ausgebreitet hatte.
      Ludmilla hätte sich sicherlich sehr über die Auswahl der Bücher gefreut.
      Mina hatte sie natürlich in erster Linie für ihre Enkeltochter und nicht für ihr bösartiges Spiegelbild ausgesucht.
      Immer wieder lauschte sie in die Stille des Hauses hinein, in der Hoffnung, dass Ludmilla in diesem Moment die Treppe hinunterlaufen würde. Zurück aus Eldrid. Heil und fröhlich und vor allem unversehrt. Was wäre das für ein Weihnachtsgeschenk! Ein Wunder der Weihnacht! Aber es blieb gespenstisch ruhig im Haus. Der Schalter klickte leise, als sie das Licht löschte und noch einmal seufzend den Baum betrachtete. Nur noch eine Nacht, dann war Heiligabend.
      Die Kugeln bewegten sich sacht in der Dunkelheit und irgendwo in ihrem Kopf meinte sie Zamirs hämisches Lachen zu hören: „Du wirst sie nie wieder sehen, Mina Scathan. Dafür werde ich sorgen. Und Edmund Taranee wird mir dabei helfen.“ Ein Schauer lief ihr den Rücken hinunter. Als sie das leise Brummen der Fee hörte, zuckte sie zusammen. Der kleine Lichtball bewegte sich langsam auf sie zu.
      „Du siehst so traurig aus, Mina“, flüsterte das winzige Wesen mit den schillernden Flügeln.
      Mina hob verzweifelt die Schultern. „Sie ist nun schon so lange fort und ich kann mich einfach nicht an ihr Spiegelbild gewöhnen. Es ist so abgrundtief garstig und kann sie einfach nicht ersetzen.“
      Behutsam setzte sich Pixi auf ihre Schulter und schaute sie mit ihren tiefgrünen Augen an, die im Dunkeln funkelten. „Es soll sie doch auch gar nicht ersetzen. Das ist nur für die Zeit, bis Eldrid wieder im Licht erstrahlt und alles seinen normalen Gang gehen kann. Ludmilla leistet Großartiges in Eldrid und das ist nur möglich, weil du von hier aus die Stellung hältst und das Spiegelbild seine Rolle spielen lässt. Du bringst damit ein Opfer, um Eldrid und der Sache zu helfen.“ Vorsichtig strich sie Mina über die Wange, an der eine Träne hinablief. „Ist das nicht der Gedanke, der hinter eurem Weihnachtsfest steht?“, fragte die Fee vorsichtig. „Du hast mir erklärt, dass es um Nächstenliebe geht. Um Familie und um..“, sie stockte und hob die Schultern, „Liebe! Etwas Gutes zu tun. Und du tust etwas Gutes. Für Eldrid.“
      Mina lächelte bitter. „Ja“, erwiderte sie mit trockener Stimme. „Ich bete nur, dass es auch wirklich gut ausgeht.“

      ©Annina Safran